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Gesundheitsrisiken durch Energydrinks

Forschende fordern europäischen Rechtsrahmen

Weltweit nimmt der Konsum von Energydrinks zu. Um mögliche Gesundheitsrisiken zu reduzieren, fordern Forschende aus Spanien einen europäischen Rechtsrahmen für die koffeinhaltigen Erfrischungsgetränke.

In Europa trinkt mehr als jeder zehnte Erwachsene nach eigenen Angaben mindestens vier bis fünf Mal pro Woche Energydrinks. Das ist bedenklich, da ein hoher Konsum zu vielschichtigen Gesundheitsproblemen wie Schlaflosigkeit, Angst und Depression führen kann. Sie stehen im Verdacht, bei gleichzeitigem Alkoholkonsum und ausgiebiger sportlicher Betätigung Herzrhythmusstörungen und Krampfanfälle auszulösen.

Energydrinks sind stark gezuckerte und koffeinhaltige Erfrischungsgetränke, die meist auch Taurin, Glucuronolacton und Inosit enthalten. In einer aktuellen Studie wurde die tägliche Aufnahmemenge (estimated daily intake, EDI) von Koffein, Taurin und Glucuronolacton aus Energydrinks und mögliche Gesundheitsrisiken abgeschätzt. Energydrinks werden im Allgemeinen in drei Standardgrößen (250, 333, 500 ml) vermarktet, die üblicherweise bestimmte Mengen Koffein (32 mg/100 ml), Taurin (4.000 mg/l) und D-Glucuronolacton (2.400 mg/l) enthalten. Anhand dieser Werte ließen sich Szenarien für Konsumenten mit unterschiedlichem Körpergewicht (40, 60, 80 kg) berechnen.

Die geschätzte Koffeinaufnahme aus Energydrinks reichte von 80 mg (bei 250 ml) bis 160 mg (bei 500 ml), wobei 80 mg einer üblichen Tasse Kaffee entsprechen. Nach Schätzungen der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist ab einem Grenzwert von 1,4 mg Koffein pro kg Körpergewicht pro Tag mit einem erhöhten Risiko für Schlafstörungen und ab 3 mg mit allgemeinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen. Nach den Berechnungen sollte zum Beispiel eine 60 Kilogramm schwere Person nicht mehr als eine 250 ml-Dose am Tag trinken, um Schlafstörungen vorzubeugen. Das allgemeine Gesundheitsrisiko würde bei einem täglichen Konsum über 500 ml steigen.

Bei Glucuronolacton aus Energydrinks lag die Exposition zwischen 600 und 1.200 mg, ist im Fachblatt „Nutrients“ zu lesen. Wer täglich 500 ml Energydrinks trinkt, nimmt zusätzlich 2.000 mg Taurin auf. Diese Menge übersteigt die EFSA-Empfehlung von maximal 1.400 mg. Zudem ist über mögliche Wechselwirkungen mit Koffein noch wenig bekannt.

Auf nationaler und europäischer Ebene wird darüber diskutiert, ob die Gesetzeslage zu Höchstwerten und Warnhinweisen bezüglich des Koffeins bei Energy-Drinks für den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher ausreichend ist. Eine EU-weite spezifische Gesetzgebung würde den Umgang mit möglichen Gesundheitsrisiken generell erleichtern.

Heike Kreutz,
www.bzfe.de

Weitere Informationen:

https://doi.org/10.3390/nu14235103

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Energydrinks www.bfr.bund.de/de/a-z_index/energiegetraenke
www.bzfe.de/lebensmittel/trendlebensmittel/energydrinks

Pressekontakt:

Herausgeberin: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Präsident
Dr. Hanns-Christoph Eiden
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: 0228 / 68 45 – 0
Internet: www.ble.de
E-Mail: info@ble.de

Presserechtlich verantwortlich:
Dr. Margareta Büning-Fesel, BLE

Redaktion:
Harald Seitz, BLE
Renate Kessen, BLE

Energydrinks wirken anders als Koffeingetränke

Wissenschaftler vermuten Kombinationseffekte

Gesundheit_Nachrichten,_PressemeldungenEnergydrinks können stärker auf den Blutdruck wirken als Getränke, die nur Koffein enthalten, zeigte eine Doppelblindstudie, die im Frühjahr 2017 von Pharmakologen der kalifornischen University of the Pacific veröffentlicht wurde. An der Studie nahmen 18 junge und gesunde Männer und Frauen teil. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Versuchsgruppe trank in 45 Minuten gut einen Liter eines kommerziellen Energydrinks. Der Koffeingehalt dieses Getränks lag bei 320 mg, der Zuckergehalt bei rund 110 g. Die Kontrollgruppe bekam einen Drink aus 320 mg Koffein, 40 Milliliter Zitronensaft und 140 Milliliter Kirschsirup in kohlensäurehaltigem Wasser. Nach einer Woche wurde gewechselt. Die Wissenschaftler untersuchten dann den Blutdruck und das QT Intervall des Herzens. Das ist die Zeit, die das Herz braucht, um sich von dem elektrischen Impuls zu regenerieren, der den Herzschlag ausgelöst hat (Erregungsrückbildung).

Der Blutdruck der Kontrollgruppe hatte sich nach sechs Stunden wieder normalisiert. Die Gruppe der Energydrink-Konsumenten hingegen hatte auch nach sechs Stunden noch einen leicht erhöhten Blutdruck. Auch auf das QT-Intervall wirkten die Energydrinks stärker. Zwei Stunden nach dem Verzehr des Energydrinks dauerte in der Versuchsgruppe die Erregungsrückbildung noch 10 Millisekunden länger als in der Kontrollgruppe. „Medikamente, die zu einer Verlängerung der QT-Zeit von 6 Millisekunden führen, müssen bereits Warnhinweise tragen“, erklärt Emily Fletcher, die Hauptautorin der Studie in einer Pressemeldung der Universität. Eine Verlängerung um 60 Millisekunden ist ein Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.

Diese Effekte können nicht allein auf das Koffein zurückzuführen sein, vermuten die Wissenschaftler. Sie gehen davon aus, dass auch andere Zutaten des Energydrinks wie Taurin, Carnitin und Ginseng zu diesen Ergebnissen beitragen, denn sie entfalten gegensätzliche Wirkungen im Körper. Die Verlängerung der QT-Zeit schätzen die Wissenschaftler noch nicht als gefährlich ein, denn sie ist nur vorübergehend. Für bestimmte Personengruppen könnten solche Effekte allerdings riskant sein, zum Beispiel bei Personen, die Herzmedikamente einnehmen oder die einen Kalium- oder Magnesiummangel haben.

Das Team um Emily Fletcher und Sachin Shah von der Travis Air Force Base hatte sich schon einmal mit gesundheitlichen Wirkungen von Energydrinks beschäftigt. Denn 75 Prozent der Armeeangehörigen trinken Energydrinks, 15 % sogar drei Dosen am Tag. „Das ist mehr als wir in unserem Versuch verwendet haben“, sagt Fletcher.

 Bluthochdruck – was ist mit Bioresonanz moeglich

Die Ergebnisse sind erst einmal mit Vorsicht zu genießen, schreiben sie in ihrer Veröffentlichung. Um sie abzusichern, müsste man größere klinische Studien durchführen. Dabei sollte man nicht nur die Wirkung des Koffein untersuchen, sondern auch die der übrigen Zutaten. Menschen mit Bluthochdruck oder anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen sollten besser die Finger von Energydrinks lassen, so ihre Empfehlung.

Gesa Maschkowski, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Pressemeldung der Pazifik Universität:
http://www.pacific.edu/About-Pacific/Newsroom/2017/April-2017/New-study-links-energy-drinks-to-more-heart-blood-pressure-changes-than-only-caffeine.html

Originalstudie:
http://jaha.ahajournals.org/content/6/5/e004448

BZfE-Filmclip:
https://youtu.be/GcD4hCGXJ2I

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